Zum Inhalt

Externe Medien
Diese Website nutzt Plugins des Videoportals Vimeo. Wenn Sie ein Video zum Abspielen anklicken, stimmen Sie dem Erheben und Weitergeben Ihrer Daten an Vimeo zu und die Verbindung zu einem Vimeo-Server wird hergestellt. Der externe Player von Vimeo wird mit Do-Not-Track Parameter geladen.

Reichweitenmessung
Ihr Zugriff auf unsere Videoinhalte wird mit dem Open Source Webanalysedienst Matomo anonymisiert analysiert.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.

Aufnahme: 28.08.2016 , Tanznacht Berlin 2016 | Tanzfabrik / Uferstudios (Video © Walter Bickmann)

Jule Flierl

Operation Orpheus

Tanznacht Berlin 2016 | Tanzfabrik Berlin / Wedding

Texte zur Produktion

„Operation Orpheus“ ist vokaler Voodoo. Eine anachronistische Arie. In einem Drama, das sich durch die Jahrhunderte windet, werden die Organe des kulturellen Gedächtnisses und der Leib einer Oper seziert.
„Operation Orpheus“ ist ein Ritual, in dem die Vorfahren der (europäischen) Theatergeschichte angerufen werden. Es ist ein Ritual, in dem das kulturelle Erbe aufgegriffen und umgeformt wird, um es schlussendlich überwinden zu können.
„Operation Orpheus“ untersucht die Materialität der Arie „Che faro senza Euridice“ in Beziehung zur stummen Semiotik des romantischen Balletts. Die Arie stammt aus der Oper „Orfeo ed Euridyce“ von C.W. Gluck, die 1762 zur Premiere kam.
„Operation Orpheus“ arbeitet mit Referenzen, die ziemlich außerhalb des Zeitgeschmacks sind, aber auf eine zeitgenössische Art bearbeitet werden. Ein Remix von Körperkonventionen, die gesampelt und ihrer Autorität beraubt werden.
Die klassischen Gesten werden mit dem Text der Arie synchronisiert. Sie verweisen auf die romantische Epoche, als Gestik die stumme Sprache der Tänzer*innen war. Nur durch dieses System der gestischen Semiotik konnte der Tanz sich vom leichten Zwischenspiel in der Oper als eigenständige Kunstform etablieren und einen souveränen Status erlangen. In „Operation Orpheus“ treffen zwei Sprachen aufeinander, die in der Hierarchie des westlichen Theaters lange als Rivalen fungierten: Klassischer Gesang und die gestische Sprache des klassischen Balletts strömen aus demselben Körper.
„Operation Orpheus“ ist eine Operation, gerade weil es um den sezierten Körper der Arie geht; ihre zerteilten und wieder zusammengesetzten Teile. Die Fragmentierung der Arie stellt das Erhabene der Oper in Frage, erlaubt einen Blick In die Einzelheiten des Tanzes und der Musik, ohne sich in deren Traurigkeit, Sehnsucht oder Geschichte zu verlieren. Die choreografische Struktur zerlegt den Gesang in Worte, Melodie, Erzählung, Emotionen und Gesten; die wiederholt, verlangsamt und beschleunigt werden; zwischen denen Lücken und Stille entsteht; deren Lautstärke variiert und die sich zwischen Fluss und Stagnation bewegen.
Wie im Filmschnitt werden Bild und Ton der Performance als unabhängig voneinander behauptet: tänzerische Gesten und sängerische Phrasen werden synchronisiert, verschoben und voneinander losgelöst. Der Körper, der sich in klassischen Inszenierungen als organisch und wahrhaft darbietet, wird durch dieses Auseinanderpflücken zu einem komplexen Geschöpf, das nicht ohne weiteres mit sich selbst identisch ist.

Jule Flierl arbeitet an Stimmtänzen, die sich mit der Verbindung und Loslösung von Stimme und bewegtem Körper auseinander setzen. Außerdem recherchiert sie zu Konventionen der Repräsentation und der Beziehung zwischen Performance und Publikum. Ihre Arbeit wurde in Berlin zuletzt bei den Tanztagen 2016 und dem Performing Arts Festival Berlin gezeigt. Sie studierte zeitgenössischen Tanz an der Salzburg Experimental Academy of Dance (SEAD) und schloss ihren Master für Choreografie 2015 bei EXERCE Montpellier ab.

Besetzung & Credits

Konzept, Choreografie, Performance: Jule Flierl
Produktionsleitung: David Eckelmann
Kostüm: Dorothée Henon
Unterstützt durch: Exerce Montpellier, LaPanacée Montpellier, Kunsthaus KuLe Berlin
Dank an: Adaline Anobile, Sorour Darabi, Julie Gouju, Anne Kerzerho, Loic Touzé, Zoë Knights

9. Tanznacht Berlin
Künstlerische Leitung: Silke Bake
Produktionsleitung: Barbara Greiner
Technische Leitung: Andreas Harder
Assistenz Produktion: Lars Hecker, Anne Bickert
Presse & Textredaktion: björn & björn
Die Tanznacht Berlin ist eine Veranstaltung der Tanzfabrik Berlin.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Mit freundlicher Unterstützung von apap-advancing performing arts project – performing europe 2020 – kofinanziert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union, Institut Français, Instituto Cervantes.
In Kooperation mit der Uferstudios Gesellschaft und dem HAU Hebbel am Ufer / Tanz im August.
Weitere Partner: Ètape Danse, internationale tanzmesse NRW

Tanzfabrik Berlin / Wedding

Uferstr. 23
13357 Berlin

tanzfabrik-berlin.de/
Karte

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Jule Flierl / Trailer und Videodokumentationen

Nach oben