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Aufnahme: 14.04.2012 , Tanzfabrik Berlin / Wedding (Video © Walter Bickmann)

Tanzcompagnie Rubato

FindeOrte

Tanzfabrik Berlin / Wedding

Texte zur Produktion

tanzcompagnie-rubato.de

In Wirklichkeit ist mein Körper stets anderswo, er ist mit sämtlichen ‚Anderswos‘ der Welt verbunden, er ist anderswo als in der Welt. (Michel Foucault)

Inspiriert von den Radiobeiträgen Der utopische Körper und Die Heterotopien des französischen Philosophen Michel Foucault, wird der Körper in der Choreografie zu einem Hybridbegriff: er ist Ausgangspunkt zur Welt und verbindet uns mit ihr. Zugleich ist er Ort der Sehnsucht, des Begehrens und der Phantasie, Quelle des Utopischen, das den Blick auf den Körper in seiner gnadenlosen Realität und Vergänglichkeit verstellt.

In FindeOrte legen wir diesen Blick frei und geben den utopischen wie realen Qualitäten des Körpers Raum. Von ihm erzeugte Bilder und Phantasmen prallen in der Choreografie auf seine bloße Dinghaftigkeit. Er ist Anschauungsobjekt wie Akteur aller Utopien zugleich – mag er allein oder im Austausch mit einem anderen Körper in Aktion treten.

Unsere Körper setzen sich den Worten des französischen Philosophen aus, lassen sich von ihm treiben und begehren auf. Sie setzen gegen die Realität der gehörten Sprache die bloße Präsenz. Auf der Suche nach dem einen Ort des Körpers, finden wir andere, viele Orte, die alle er sind.

Michel Foucault hat in den 1960´iger Jahren immer wieder für Culture France Radiobeiträge gehalten. So auch 1966, über den utopischen Körper und die Heterotopien. Während der Beitrag über die Heterotopien relativ schnell von Architekten entdeckt und publiziert wurde, dauerte es länger bis Der utopische Körper wahrgenommen wurde. Bis heute ist er aber immer noch eher eine Abhandlung, die Spezialisten kennen.

Wir haben den Beitrag zuerst auf einer CD gehört und waren fasziniert von seiner poetischen Kraft, seiner Vielschichtigkeit, seiner Klarheit und auch seiner Zeitlosigkeit. Foucault reflektiert etwas ganz Grundsätzliches, was jeden Menschen betrifft.

Noch nie gab es soviel Text in einem Stück von uns. Mit dem Einsatz von gesprochener Sprache, als ein wesentlicher Bestandteil eines Stückes, haben wir für uns Neuland betreten.

Einige Zeit, bevor wir praktisch begannen mit dem gesprochenen Text in der Stückentwicklung zu arbeiten, recherchierten wir Bewegungen, Sequenzen, von denen wir glaubten, dass sie einen abstrakten Körpertext liefern könnten, der ebenbürtig Foucaults Worten gegenübersteht.

Im Prozess des konkreten Zusammensetzens von Bewegung und Text stellten wir fest, dass all unser recherchiertes Material keinen Bestand hatte. Der Text forderte etwas anderes: ein Bewegungsmaterial, nahe am Körper, konkret aber nicht bebildernd, den Raum mit vielschichtigen Energien aufladend, mit dem Text zusammen voranschreitend, aber auf einer ganz eigenen Spur.

Ebenso verhielt es sich mit der Musik. Wir komponierten die Musik aus vorhandenem Material von James Blake und selbst aufgenommenen Sounds, in einem parallelen Prozess zur Bewegung, zum Text. Ebenso wie die Bewegung, der Tanz behauptet die Musik eine eigene Ebene, einen emotionale Raum, der den visuellen und den intellektuellen Raum erweitert!

Schließlich gibt es noch Videomaterial; authentische, fast schon dokumentarische Bilder von Körpern, die aus unserem Archiv stammen und durch den Schnitt komponiert wurden. Das Videomaterial ist integraler Bestandteil des Stückes, und schafft wie die Bewegung, der Text, die Musik einen eigenen Zugang zum Stück.

Bewegung–Text–Bild–Musik–der Raum: alles bildet für sich eigene Felder, „Körper“, die ihren eigenen Verlauf haben, versuchen sich gegeneinander zu behaupten und eine Komplexität herzustellen, ohne sich gegenseitig „die Luft zu nehmen“.

Das Stück ist wie ein Hörspiel, eine Installation, ein Tanzstück, ein philosophischer Exkurs, eine Auseinandersetzung mit dem eigenen utopischen Körper. FindeOrte.
Jutta Hell & Dieter Baumann

Die Berliner Tanzcompagnie RUBATO wurde 1985 von den Tänzer/Choreografen Jutta Hell und Dieter Baumann gegründet.

Bis heute entwickelten sie in unterschiedlichsten Künstlerkonstellationen und Kulturen 50 abendfüllende Stücke, die auf zahlreichen Tourneen rund um die Welt gezeigt wurden. 1989-92 arbeiteten sie mit Gerhard Bohner zusammen und erhielt 1992 den Förderpreis für Darstellende Kunst der Akademie der Künste Berlin. 1993, 1997 und 2005 entstanden Koproduktionen mit dem steirischen herbst in Graz/Österreich. Seit 1995 bis heute kontinuierliche Arbeitsaufenthalte und Ko-Produktionen in China (Guangdong, Peking, Hongkong, Shanghai, Shenyang, Yunnan Province). Seither entstanden u.a. das internationale Projekt Duty Free (2001) mit Tänzerlnnen aus China, Estland, Kanada und Deutschland, sowie Person to Person (2002), ein Duett mit Dieter Baumann und der chinesischen Startänzerin Jin Xing, 2003 zukunft_erinnern_Baumann_ Bohner_Solo mit Videofragment (im Auftrag der Akademie der Künste, Berlin). Im Frühjahr 2004 wurde in den USA das Stück America! question mit sechs amerikanischen TänzerInnen entwickelt und tourte dort in Atlanta, Houston, San Francisco, Boston, New York. 2005 wurden zwei Auftragswerke für das Haus der Kulturen der Welt, Berlin realisiert: Shanghai Beauty mit 14 chinesischen TänzerInnen und Eidos_ Tao mit 5 chinesischen TänzerInnen. Im gleichen Jahr wurde ein Auftragswerk des steirischen herbst in Graz realisiert: ein Tanzladen, in dem Tänze verkauft wurden. 2006 war Shanghai Beauty erfolgreichste Produktion im Schweizer STEPS-Festival. 2007 Künstler-Kooperation mit mes:a Art Collective, Cardiff und Taliesin Art Centre, Swansea, Wales/UK, zwei Stücke entstehen: Gloria Days (2007) und 3men running (2008). Die Kulturstiftung des Bundes ermöglicht 2009 und 2010 ein Projekt mit sechs unabhängigen Tänzern/Choreografen aus Shanghai, Peking und Guangzhou. Daraus gründet sich in Shanghai die Künstlerkooperation Mahjong Dance. Das Stück: Look at me, I´m Chinese entsteht und wird beim Internationalen Tanzfest Berlin Tanz im August im Radialsystem V uraufgeführt. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Mahjong Dance findet 2011 mit einer, durch drei westliche TänzerInnen/ChoreografInnen erweiterten Gruppe statt. In der Auseinandersetzung über die Frage: was bedeutet Fremd-Sein, was ist ein Fremd-Körper, entsteht 2011 in Shanghai und Berlin die Produktion: milk&bread/rice&water.

2012: das neue Stück FindeOrte ist nach drei Jahren wieder ein Duett der Tänzer/ Choreografen Hell und Baumann.

[Quelle: Abendzettel]

Besetzung & Credits

Choreografie & Performance: Jutta Hell & Dieter Baumann
Musik & Sound: DaBao, James Blake
Lichtdesign: Jochen Massar
Video: Dieter Baumann
Bühne & Kostüm: Jutta Hell
Deutsche Stimme: Ute Pliestermann
Englische Stimme: Victoria Pickett
Eine Produktion der Tanzcompagnie Rubato. Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Mit Unterstützung der Tanzfabrik Berlin im Rahmen von „Tanz Hoch Zwei“.
Dank an: Prof. Dr. Gabriele Brandstätter, Björn Dirk Schlüter, Elke Schmid, Ludger Orlok und das gesamten Team der Tanzfabrik Berlin und der Uferstudios.

Tanzfabrik Berlin / Wedding

Uferstr. 23
13357 Berlin

tanzfabrik-berlin.de/
Karte

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Tanzcompagnie Rubato / Trailer und Videodokumentationen

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