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PAS DE DEUX
Aufnahme: 15.03.2014 , NAH DRAN 43 | ada Studio (Video © Walter Bickmann)

OU. I .

PAS DE DEUX

NAH DRAN 43 | ada Studio in den Uferstudios

Texte zur Produktion

In ihrem neuem Stück „PAS DE DEUX“ hinterfragt OU. I . gemeinsam mit dem Klangkünstler Julius Holtz und den beiden Performerinnen Verena Kutschera und Ela Spalding die Bedingung der Anwesenheit. Was passiert mit einer Sache, wenn man das Wesentliche an ihr herausstreicht? Was sehen wir, ohne zu sehen? Brauchen wir noch länger das Äußerliche oder verfügen wir längst über genügend verinnerlichte Bilder, um das nicht Vorhandene unmittelbar mit schon Gespeichertem zu füllen oder auch zu ersetzen? Ein Bild wird erschaffen, auch ohne dass wir ein Bild vor uns haben. Gefangen in Bildern wird jeder kleinste Anhaltspunkt unmittelbar mit sämtlichen Möglichkeiten seines Vorkommens in Sachverhalten verknüpft und entschlüsselt. Das Erfahren des Bildes findet dabei imaginär im Kopf statt. Erdenkend erfahren wir das Werk. Demzufolge ist das Sehen nicht mehr länger Voraussetzung des Erfassens. Alles, was wir benötigen, ist ein kleiner Anreiz, ein Anstoß, und die Unterhaltung mit uns selbst beginnt, als ein Gespräch ohne Worte, das einerseits zwar im stetigen Bezug auf schon Vorhandenes geführt wird und doch völlig unvorhersehbar und absichtslos in der Absicht selbst ist. Das Stück „PAS DE DEUX“ beginnt damit, dass man aufhört, die Dinge anzuschauen und zu bewundern. Der visuelle Raum wird vom akustischen Raum abgelöst. Die beiden in unserer Alltagswahrnehmung als gemeinsam erfahrenen Räume trennen sich voneinander. Der Atem der Tänzer, den das Publikum neben sich und um sich herum hört, hat keinen Körper; er transportiert ausschließlich Spuren von anderen, fremden, möglichen Körpern, von Nähe und Distanz, Hier und Dort. Die Bewegung wird nicht im Sehen, sondern im Hören erlebt, denn der Tanz wird nicht in seiner Anwesenheit sondern in seiner Abwesenheit präsentiert. Dieser eher absurd scheinende Gedanke erweist sich als eine Möglichkeit, die physischen und kognitiven Prozesse auf der Seite der Performer und des Voyeurismus auf der Seite der Betrachter zu erneuern, ohne sie dabei eindeutig zu fixieren.

OU. I . beschäftigt sich mit der Dokumentation fiktiver und nichtfiktiver Klänge der darstellenden und der bildenden Kunst. Der Klang wird dabei zu einem zentralen Element der Realität, Teil eines fiktiven oder nichtfiktiven Bildes, das weder lokalisiert noch datiert werden kann.

OU. I . alias Amelie Marei Löllmann wurde 1984 in Singen geboren. Die Künstlerin studierte an der Willem de Kooning Akademie Rotterdam und an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Ihre Arbeit wurde 2012 mit dem Mart Stam Förderpeis und 2013 mit dem Elsa-Neumann-Stipendium ausgezeichnet.

Julius Holtz, geboren 1982 in Bremen, studierte Sound Studies an der Universität der Künste in Berlin. Er arbeitet als Musiker, Klangkünstler und Komponist. Holtz involviert interdisziplinär Video und Raum in seine Arbeiten. Zahlreiche seiner Werke, neben Musikwerken auch Filme und Installationen, wurden bis heute in verschiedensten Kontexten präsentiert. Hierzu zählen sowohl Konzertaufführungen, Theater und Kino als auch Galerien und Festivals in Europa & Nord-Amerika.

Verena Kutschera studierte Tanztheater (BA) am Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance, London. Sie arbeitete mit SomoSQuien, Junges Tanztheater Bremen, La Fura Dels Baus und den Choreografen Jeremy Nelson, Rosalind Crisp, Isobel Cohen und Jun Takahashi. Als Teil der Cie La Familia Collective choreografierte und performte sie in der Produktion „shuffle“, die in Berlin und Karlstad/Schweden gezeigt wurde.

Ela Spalding ist Performerin und bildende Künstlerin. Seit 2009 ist sie Leiterin und Mitbegründerin des Estudio Nuboso, einer Plattform für multidisziplinären Austausch, kreativer Ökologie und innovativem Wissensaustausch in Panama. Als Performerin arbeitete sie mit Ari Benjamin Meyers (serious immobilities), Tino Sehgal (this variation), Nir de Volff (Midbar) und Peaches (Peaches Christ Superstar) zusammen.

[Quelle: Abendzettel]

Besetzung & Credits

Idee, Konzept, Realisation: OU. I .
Komposition: Julius Holtz, OU. I .
Tanz: Verena Kutschera, Ela Spalding
Gefördert von dem ASTA der Weißensee Kunsthochschule Berlin.
Dank an Karsten und Jolanda Loellmann.

ada Studio wird gefördert durch die Kulturverwaltung des Berliner Senats.
Künstlerische Leitung & Geschäftsführung: Gabi Beier
Pressearbeit: Silke Wiethe
Technische Leitung & Lichtdesign: Ansgar Tappert
Wir danken dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin und dem Uferstudios-Team für die Unterstützung! Großer Dank geht außerdem an Christoph Winkler!

ada Studio in den Uferstudios

Uferstr. 23
13357 Berlin

ada-studio.de
Karte

Tickets: (030) 21 80 05 07
ada-berlin@gmx.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

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